Freitag, 22. August 2014

Sechzehnter Arbeitstag

Heute hatte ich zum ersten Mal Frühdienst. Das verlief erwartungsgemäß easy. Nach und nach liefen so um die 15 Kinder ein, spielten, malten, unterhielten sich mit mir... nur F. drehte wieder völlig ab. Ihn einfach stehen zu lassen mit seinem Affentheater war das Mittel, das half.

In der Hausaufgabenbetreuung fragte eine Lehrerin nach wegen fehlender Hausaufgaben von drei Kindern in ihrer Klasse. Wir missverstanden uns eine Weile gegenseitig und ich möchte gerne noch einmal mit ihr reden - hinterher waren wir nämlich beide leicht angepisst.

S. schafft mich hie und da, weil sie so planlos ist. Mühsam, hier zu rekonstruieren. Ga. hatte mich gebeten, die Anwesenheitsliste zu kontrollieren, als ich von einem dringenden Arztbesuch leicht verspätet eintraf zum Mittagsdienst. Als ich soeben versuchte, Überblick zu bekommen, wollte S. irgendwas wegen der Stadt und der Schulleitung besprechen mit mir und redete einfach drauflos, zumal ja die Zeit von halb zwölf bis viertel vor zwölf eigentlich für solche Gespräche vorgesehen sei. Als ich versuchte, ihr zu erklären, ich wolle mal eben die Kinder checken - noch waren nur die Erstklässler da und die Großen trudelten nach und nach ein, wurde sie ein bisschen gnatzig, weil ihrer Meinung nach Ga. mir keine Weisungen zu erteilen habe sondern sie und jetzt wäre ja nun mal der Zeitpunkt. Uuuuff!!!

Ga. kam dann dazu, es wurde gemacht, was sie sagte, nämlich für Ruhe gesorgt und die Kinder gecheckt. Ph. tanzte dabei wieder völlig aus der Reihe.

Der Lärm macht die Arbeit schwer.

Donnerstag, 21. August 2014

Dreizehnter, vierzehnter, fünfzehnter Arbeitstag

Vom Dienstag ist noch zu sagen, dass wir die Räume am diesem letzten Ferientag schmutzig (also nicht, wie von der Putzfrau behauptet, grundgereinigt) und verschimmelt vorfanden. Dass Feuchtigkeit durch die Wände gedrungen war, ließ sich nicht abstreiten, Schimmel wird bislang von der Schulleitung und dem für das Gebäude zuständigen Hochbauamt geleugnet. In und an den Wänden ist wohl tatsächlich kein Schimmel, die Beläge sehen wie Ausblühungen aus. Aber an allen kalten Oberflächen - Trinkgläser, Regalböden, Türen, Besenstiel, einzelne Tische (besonders in der Cafeteria) ... wo offensichtlich eine viel zu hohe Luftfeuchtigkeit (bei unserem Eintreffen 68%) kondensierte, findet sich muffige Nässe und nicht selten schimmliger Belag.

S., die ja die  Leitung der Betreuung innehat, rief bei der Stadt an und es kam Herr B. vom bereits oben erwähnten Hochbauamt. Der konnte den Geruch und die unangehme Luft zumindest nicht leugnen. S. schien gar nichts dagegen zu haben, sich da von mir die Wortführung abknöpfen zu lassen. Im Gegenteil?! Dass ein Bautrockner Sinn macht, die Idee kam von mir und wurde von Herrn B. auch prompt umgesetzt. Ich hab' kein Problem, auch in diesem Zusammenhang zu machen, was gemacht werden muss. Frage mich aber schon, ob da nicht andere zuständiger sind als ich.

Die Teamsitzung, die in den Räumen der anderen Schule stattfand, in welcher ja auch die Ferienbetreuung gewesen war, fand ich gut und konstruktiv. P. arbeitet ab sofort im Rahmen seines dualen Studiums in der dortigen OGaTa und sein Studium in Oberhausen beginnt am 1. September. Von ihm habe ich schon viel Input gekriegt und werde nochmal Kontakt aufnehmen mit ihm. Die Sache mit der Nachtwanderung habe ich nochmal gründlich zur Sprache gebracht und erklärt und mich nochmal ausdrücklich bei allen entschuldigt. Einen Apfelkuchen habe ich allen versprochen und ich denke, damit ist es aus der Welt geschafft. Die Kollegen haben mir dann auch gesagt, dass sie es gut und richtig fanden, dass ich die Geschichte nochmal aufgetischt habe. Puh!

Der gestrige Mittwoch war so pickepackevoll, dass ich nach meinem Feierabend richtig stachelig und zu nix mehr zu gebrauchen war. Es gab richtig Gutes, richtig Übles und nicht wenig Chaos.

Es fing damit an, dass ich zur Einschulung zwar nicht da sein musste, aber da sein wollte und weil ich versäumt hatte, nach dem Beginn zu fragen, bin ich einfach schon mal um 8 Uhr da gewesen.

Erste Überraschung war, dass die Tochter meiner langjährigen Nachbarin telefonierend auf dem Schulhof stand. Sie war ebenso perplex wie ich und es stellte sich heraus, dass sie dem Förderverein der Grundschule vorsitzt. Ihre Kinder, die ich beide von Geburt an kenne, besuchten respektive besuchen im nächsten Jahr diese Schule. Da Kollegin G., die den Frühdienst machte, natürlich nicht mit mir gerechnet hatte und mich also auch nicht brauchte - es war ja eigentlich meine Freizeit - nutzte ich die Zeit, mich nützlich zu machen bei den Vorbereitungen und meine Bekanntschaft, um dabei nebenher gleich Kontakte zu knüpfen zu Fördervereins- und andern Grundschulmüttern. Beziehungen herstellen kann ich ja. :D

Später in der Betreuung war ich völlig überfordert allein mit einer Gruppe Kinder, dieweil Ga. Papierkram machte, S. eine Gruppe beim Essen und G. eine weitere bei den Hausaufgaben beaufsichtigte. Ich beschloss, bei der Toberei nur Schadensbegrenzung zu betreiben und war froh, als S. wiederkam und wir 'raus gingen.

Bei der Teamsitzung hatten wir darüber gesprochen, dass ein Elternbrief verfasst werden müsse zum Thema "Verbindliche Abholzeiten", da es extrem unpraktikabel ist, quasi auf Abruf zu immer anderen Zeiten Kinder heim zu schicken. S. als Leiterin sollte diesen Brief entwerfen und K., unserer obersten Chefin zum Absegnen vorlegen. Sie lamentierte so lange herum, bis ich mich entnervt hinsetzte und ihr eine Vorlage auf's Papier warf. Die steckte sie dann dankbar ein. 

Memo an mich: Eltern, die zu solchen Situationen dazu kommen, immer klar signalisieren, dass ich die Praktikantin bin. Damit bloß kein falsches Bild entsteht!!!

Essen mit G. und der zweiten Gruppe war einigermaßen entspannt, obwohl die Brüder F. und Y. mal wieder ziemlich frei drehten. Gegen F. nicht aggressiv zu werden war eine gute, harte Übung an diesem Tag!

Gut war, dass ich mal wieder unkompliziert Kinder "ran" kriegte, als ich an einem Tisch das "Vier gewinnt" aufbaute. Gegner und Zuschauer kamen ganz von allein.

Dass eine der Fördervereins-Mütter sich beim Zerbrechen eines Sektglasstieles in der Küche fürchterlich die Finger aufschlitzte, großzügig Blut verteilte und zum Nähen ins Krankenhaus gebracht werden musste, war nur so ein Knaller am Rand. Kinder 'rausschicken und GANZ schnell Blut aufwischen (wegen all' der Minderjährigen, die schnell Dramen erzählen) war die Aufgabe, die ich übernahm... machen, was gemacht werden muss is' manchmal ein Reflex bei mir. Mich im Auge behalten ist gut und wichtig dann.

Als ich um vier zu meinem Auto ging, war das ein langer Tag gewesen und ich war doch relativ geschafft. Mir fiel ein, dass ich in der Schule Unterlagen vergessen hatte und ich ging nochmal zurück. Leider fand ich nicht nur das Gebäude verschlossen, sondern traf auch noch Ph. und K., die nicht mitbekommen hatten, dass die Betreuung zu Ende war. Daher waren ihre Tournister nun in der Schule eingeschlossen.

Weil sie zwei Oberchaoten sind und ein Riesendrama machten, beschloss ich nach einigen Telefonaten mit ihren Familien, die beiden nach Hause zu fahren. Auf dem Weg zum Auto tauchte dann aber die Mutter von Ph. auf und nahm ihn kopfschüttelnd mit. K. brachte ich dann also ans andere Ende der Stadt, er wäre normaler Weise mit dem Fahrrad gefahren, dessen Schlüssel nun unerreichbar im Schulgebäude lag. Das ganze Hin und Her hatte mir dann für diesen Tag richtig den Rest gegeben.

Heute hatte ich einen "ganz normalen" Tag und leider empfinde ich die Abläufe, besonders wegen der Erstklässler, noch als extrem chaotisch. Viele Dinge laufen nicht rund, manches stellt sich erst in der Situation heraus: Für so viele Kinder reicht ein Klassenraum als Hausaufgabenort nicht aus, z.B. oder: Nicht alle Kinder zu kennen und die zumeist herrschende Lautstärke erschweren es, zuverlässig alle dafür Angemeldeten zur Mahlzeit zu führen etc. etc.

Namen lernen hat für mich erst mal oberste Priorität. Dass das DER Schlüssel zur Handlungsfähigkeit ist, habe ich ja nicht nur geahnt, sondern auch in der Ferienbetreuung durch die Praxis bestätigt bekommen. Die Abläufe kann ich erst optimieren, wenn ich sie erfasst habe. Da erschlägt mich vorläufig das Chaos.

Morgen habe ich das erste mal den Frühdienst und das sehe ich entspannt.



Zehnter, elfter, zwölfter Arbeitstag

 - Anm.: Jetzt nach den Ferien ist es nicht ganz so leicht, die letzten Arbeitstage von vor den Ferien zu rekonstruieren -

Wir sind am Mittwoch auf die große Spielwiese in dem an das Wohngebiet angrenzenden Forst gepilgert; G. lief noch mal zur Schule zurück, weil es natürlich sinnvoll war, einen Ball dabei zu haben.

Die ziemlich kleine A. musste unbedingt mal "Groß" und ließ sich von mir zum nahen Jugendzentrum begleiten zwecks Toilettenbesuch. Es kam mir schnell so vor, dass das nur "Beschäftigungstherapie" von ihr war. Denn auf dem kurzen Weg von der Schule zur Wiese hatte sie bereits gefühlte 500 Sätze gesagt, die alle mit meinem Vornamen anfingen. Dazu habe ich ihr dann verbal freundlich "eins über gebraten". Das mit dem Klo war der Versuch, meine Zuwendung auf raffiniertere Weise zu erringen. Nun. Als sie nach unserer Rückkehr zu den anderen noch mal von mir zur Toilette begleitet werden wollte, schickte ich sie weg und sie gab's auf.

Y. freute sich, dass ich mit ihm Fußball spielen wollte, aber außer K. konnten wir niemanden anstecken, schade.

Am Donnerstag waren wir im Kernwasserwunderland in Kalkar. Dazu gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, weil wir in Kleingruppen von je 2 Betreuern mit 5 Kindern unterwegs waren. Das war extrem entspannt, dementsprechend pflegeleicht waren die Kinder.

Vom Freitag weiß ich noch, dass es einmal furchtbar regnete und ansonsten heiß und trocken war.

Ein gutes Erlebnis war, als ich mir die Eimer mit der Straßenmalkreide aus dem Büro geholt habe, mich wortlos auf eine Bank setzte und einfach mal ein Blümchen auf den Boden malte. Etwa eine halbe Stunde später hatte jedes, aber wirklich jedes Kind ein Stück Kreide in der Hand und malte ruhig und konzentriert den Schulhof an. Ohne, dass ich Werbung gemacht hätte dafür.

Bescheiden war die Sache mit den drei Chaoten, die C. vom Fußballspiel in der Halle ausschloss, weil sie sich mal wieder daneben benommen hatten. T. und die beiden F.'s sollten unter Aufsicht im Vorraum sitzen bleiben. Sie verlegten sich darauf, mich durch Fluchttendenzen auf Trab zu halten und leider bin ich voll in die Falle getappt, mich von ihnen beschäftigt halten zu lassen.

Reden konnte ich gar nicht mit ihnen und blöder Weise hatte ich mir eingebildet, sie "zur Vernunft" bringen zu können. Da muss ich echt noch dazu lernen.

Dienstag, 22. Juli 2014

Neunter Arbeitstag, Außengelände

T. sollte sich heute aus gutem Grund bei einem andern Kind entschuldigen und ich fand die Art und Weise, wie das geschah, nicht in Ordnung: Ich wählte das Wort "ekelhaft", worauf er mich "ekelhaft" nannte. Okay, meine Wortwahl war mehr als grenzwertig gewesen, aber ich ging mit ihm hinter die nächste Tür. Es ist mir gelungen, seine Aufmerksamkeit und eine aufrichtige Entschuldigung zu bekommen.

Den Unterschied zwischen "Ich finde Dein Verhalten ekelhaft" und "Du bist ekelhaft!" hätte ich klarer herausstellen sollen/können.

L. hatte sich mit einigen andern Mädchen auf den Austausch von Schimpfworten verlegt und auch sie nahm ich beiseite. "Ich will diese Ausdrücke nicht hören!" ist eine klare Aussage, die schon bei meinen Kindern Wirkung zeigte. Jedenfalls sehr oft. Natürlich ist sie angreifbar. Aber Aufmerksamkeit erzeugt sie sicher. L. spekulierte dann, wie oft sie nicht in meiner Hörweite ist... Naja.

Die Sache mit dem Flechtschmuck aus kleinen Gummiringen ist auf jeden Fall ein gutes Gesprächsthema.

Und auf dem Außengelände zu sein ist in jedem Fall allen zuträglich.

Beim Mittagessen stand A. unschlüssig herum; von mir angesprochen, erklärte sie, sich mit S. gestritten zu haben und daher heute nicht wie sonst mit ihr am Tisch sitzen zu wollen. Aber wohin sonst, das wusste sie auch nicht. Da war nur noch ein Mädchentisch, der in Frage kam und die Konstellation hatte dann Zündstoff. Also sagte ich ihr, mich dazu setzen zu wollen. Da kam mir aber K. dazwischen, die oberste Chefin, die heute zu Besuch war und setzte sich auf den Platz. Ich erklärte ihr nichts von meiner Absicht und sah, dass das auch so funktionieren würde.

Die Mädels waren zu sehr von ihrer Anwesenheit an ihrem Tisch gebannt, um sich zu zanken. Also auch gut.

Später unterhielt ich mich mit K. (Mitarbeitergespräch im Treppenhaus, ;p) Sie meinte, hätte sie von meiner Absicht gewusst, wär' sie woanders hin gegangen. Nun. Ihr Handeln lief ja definitiv nicht meinem Plan zuwider, aber mich in dem Moment zu erklären, wäre schon wichtig gewesen.

Memo an mich: Mich öfter erklären gegenüber Kollegen.

Die Sache mit der Nachtwanderung habe ich K. auch erzählt und erklärt. Sie hatte mit E. schon darüber gesprochen. Es fühlt sich jetzt besser an und bei der Teamsitzung nach den Ferien werde ich mit E. nochmal darüber sprechen, so ich sie vorher nicht mehr sehe.

Sonntag, 20. Juli 2014

Sonntagsgedanken

Kinder, die sich auffällig verhalten in einer Art und Weise, dass sie sich bei andern Kindern immer wieder ins Abseits befördern, indem sie erst bestaunt und dann gemieden und aufgezogen werden, tun das, weil dadurch die betreuenden Personen aufmerksam gemacht werden.

Das bewirkt zwar Ärger, aber der Sinn liegt darin, dass das Kind die Möglichkeit eröffnet, es selbst und seine Familienverhältnisse einmal sehr genau anzusehen.

Und sowas passiert immer dann, wenn in der Familie etwas krass im Argen liegt.

Das Kind ist dann sozusagen der Symptomträger für eine "Krankheit" im Familiengeflecht. Irgendwelche Beziehungen sind also im häuslichen Umfeld völlig im Eimer oder zumindest sehr gestört.

Freitag, 18. Juli 2014

Siebter + Achter Arbeitstag, Zeltlager

Knalle Sonne!

Vor der Abfahrt waren die Kinder deutlich ruhiger beim Frühstück im Speiseraum als an den Tagen zuvor.

E. hatte mich in die Notfallmedikation des Allergikers K. eingewiesen und mir die Verantwortung übertragen. Leider hatte der Bus keine Klimaanlage, Nöligkeiten hielten sich jedoch in Grenzen. Sicherheitsgurte wären aber schön gewesen...

Toller Zeltplatz übrigens. Der Betreiber leistete ein Rundum-Sorglos-Paket und es war ein Segen, dass neben dem Betreuer C. noch ein weiteres männliches Wesen "das Sagen" hatte.

Bis zum Verteilen mittäglicher Lunchpakete war viel Organisatorisches zu tun, u. A. musste auch noch ein zustätzliches Zelt aufgestellt werden.

Ich kann mich in den meisten Fällen inzwischen gut durchsetzen, finde aber, dass ich oft zu viele Worte gebrauche.

Zu Ausflügen wurden die Kinder aufgeteilt: Eine Gruppe ging Minigolf spielen, eine Eis essen und ich hatte mich angeboten, mit St. und den Kindern an das Flüsschen Fleuth zu gehen.

Dazu folgender Dialog zwischen E. und mir:
E.: "... der Betreiber sagte schon, die Fleuth sei wegen des vielen Regens relativ hoch und habe etwas stärkere Strömung."
Ich: "Das würde ich mir gerne mal ansehen, bevor ich mit den Kindern dahin und womöglich hinein gehe!"
E: "Watt willze denn da kucken??!"
Ich: "Na, okay... wenne meinz!"
Ziemlich sicher stand mir ins Gesicht geschrieben, was ich dachte und sie war klar genug, mich zu fragen, obwohl ich versuchte, das abzutun.
E: "...näh, sach' ma', ich seh' datt doch, was treibt Dich um?"

Ich habe ihr dann erklärt, dass ich mich einfach besser fühlen würde, wenn ich wüsste, was mich erwartet. Bei dieser brutalen Hitze einen Kilometer oder zwei durch die Gegend zu laufen, um dann am Ziel fest zu stellen, dass das Flüsschen nicht betretbar ist, ist ja auch nicht so toll.Wären die Temperaturen nicht so hoch gewesen, hätten die Kinder das besser verdaut.

Da stimmte sie meinem Gefühl zu, ich bekam vom Betreiber ein Fahrrad und eine Wegbeschreibung und machte mich auf den Weg. Ich sah mir alle in Frage kommenden Stellen an und bin froh, dass ich das gemacht habe. Brennesseln, Glasscherben, Wassertiefe, Schlamm... die Voraussetzungen waren untauglich.

Der Betreiber machte den Rasensprenger an.

Später blieb ich mit H. und ca. 10 Kindern auf dem Zeltplatz, während die Andern ihre Ausflüge machten. Mir fiel spontan ein Ratespiel ein und alles war sehr entspannt.

Es sollte noch eine Nachtwanderung geben und weil ich versäumte, klare Absprachen zu treffen bzw. Informationen mir nicht gegeben wurden, war ich beim Start abwesend. Als ich ins Zeltlager zurückkam war nicht nur keiner da, sondern ich war auch so müde, dass ich mich direkt schlafen legte.

Ich hatte mir zu wenig Gedanken darüber gemacht, dass mein Fehlen Sorge verursachen könnte. Leute waren ja genug zur Aufsicht da, aber da keiner wusste, wo ich steckte, gab es Aufregung. Und ich war davon ausgegangen, aufzuwachen, so die Bande zurückkäme. 33 Kinder sind ja nicht eben leise, wenn sie mit 6 Betreuern irgendwo einlaufen.

Aber ich hab' nix gemerkt und demzufolge weitergepennt, bis E. mich fand. An das Gespräch habe ich nur wirre Erinnerungen.

Sprechen muss ich mit E. darüber nochmal, obwohl die Story am anderen Tag für Grinsen sorgte - bei mir ist das noch nicht glatt gestellt.



Mittwoch, 16. Juli 2014

Sechster Arbeitstag, Außengelände Schule

Bombenwetter, zum Glück!

T. war ausgelacht worden bevor ich kam und wollte nicht mit rein zum Frühstücken. Ich bot ihm, an neben ihm zu sitzen und alles war so lange gut, bis er Langeweile bekam und die Jungs am Nachbartisch provozierte. Als ich ihn darauf ansprach, benahm er sich zwar, ging dann aber zu S. an den Tisch.

P. turnte oberhalb des Souterrains an der Fassade herum, T., L. und A. bekam ich weg von da, P. hatte keine Lust, zu hören. Ich holte C. dazu, ich denke, wir sind durchgedrungen, obwohl P. zu lügen versuchte.

P. warf Steine auf Lu, St. holte mich dazu, weil Lu. weinte und anschließend gaben beide Kinder zu, nicht unschuldig zu sein und entschuldigten sich gegenseitig. P.'s Mutter kam und unterstützte den Tadel.

Le. beschwerte sich bei mir, weil er "weißes Zeug" in die Haare bekam von den Mädels, als ich hinging, erklärte Mi. freimütig, die anderen hätten ihr aufgetragen, die Jonglierbälle zu zerreißen und daher stammten die weißen Polystyrol-Kügelchen. Ich musste mir noch mehr dummes Zeug anhören und holte S. zur Verstärkung. Ich kassierte dann in ihrem Beisein vier Mädchen für eine Auszeit im Haus ein. Sie redeten alle nochmal dummes Zeug, fügten sich aber schließlich und waren dann ruhig und friedlich.

Tumult vor dem Mittagessen,  "paradoxe Intervention" funktioniert nicht immer, wenn drei Praktikanten sie versuchen... seufz.

Mi. ist echt anstrengend, weil sie gern diskutiert. Sie redet und redet und redet... inzwischen lasse ich sie einfach stehen und lotse auch die andern Kinder weg von ihr. Dann gibt sie irgendwann auf.

F. hatte eine flugunfähige Hummel gefunden und ich zeigte ihm, wie sie mit Zuckerwasser wieder aufgetankt wird - er fand die klitzekleine spitze Zunge, die vorn aus dem Saugrüssel herauslugte, besonders spannend und war ganz stolz, als die Hummel auch auf seiner Hand Platz nahm. Das waren ein paar intensive Momente mit einem schwierigen Kind. Später ist die Hummel dann tatsächlich weg geflogen und F. freute sich ganz besonders.

Wieder prickelnd waren Fremde auf dem Schulhof: Zwei Männer kamen mit einem Mercedes-Kombi mit Kennzeichen aus der Nachbarstadt und gingen ganz selbstverständlich ins Gebäude. Von mir angesprochen, erklärten sie, der Hausmeister wisse Bescheid. Da der Hausmeister nicht da war, konnte ich's nicht überprüfen und sie behaupteten, sie hätten einen Schlüssel. Die Eingangstür war ja offen und sie gingen nach oben, ob sie dort einen Schlüssel benutzten, keine Ahnung. Erzählen können die ja viel.

Ich bin ihnen dann nach gegangen, fand sie aber oben nicht und C. sagte mir dann, dass H. mit dem Hausmeister telefoniert habe und das sei schon okay.

Hinterher habe ich sowohl die Männer als auch den Hausmeister nochmal zur Brust genommen, so geht's ja nicht! Mi. war natürlich mit der Nase dabei und trompetete sofort Horrorstories ("Die Schule sollte angezündet werden!!!....) über'n Hof. der hab' ich dann Bescheid gestoßen. Gegrinst hat sie trotzdem weiterhin.