Dienstag, 15. Juli 2014

Fünfter Arbeitstag, Hundeplatz, Schulgelände

Heute waren wir nur draußen.

Bei den Hunden und deren Vorführungen auf dem Gelände im Klingerhuf haben sich alle ganz gut benommen. Die viele Bewegung tat natürlich das ihre. Leider wurde der Rückweg dann richtig anstrengend, weil viele aus der Reihe tanzten.

Den übrigen Tag verbrachten wir auf dem Außengelände.

Ein Kind mit Namen anzusprechen, weil es irgend einen Mist macht und absolut gar keine Reaktion auf die Anrede erkennen zu können, geschweige denn, dass das Kind sich, ist es endlich aufmerksam geworden auf die Zurechtweisung, sich irgendwie beeindrucken lässt, IST frustrierend.

Immer wieder kaufe ich mir einzelne Kandidaten und beharre so lange, bis ich durchdringe. Und dann erkläre ich auch mein Handeln - so ich mal knackig durchgreifen musste - sehr genau.

S., die für ihr Alter echt sehr klein ist und auf dem Weg immer wieder Grünzeug abreißt, F., der manchmal sehr zugänglich ist, meistens aber völlig austickt, und immer wieder durch Vorgärten rennt. T., der seine Hände waschen will, an der Schlange vorbeirennt und alle beiseite schiebt.

E. habe ich heute kennen gelernt, die auch in der ambulanten Jugendhilfe arbeitet, wo sie ehemalige Heimkinder in der Verselbstständigung begleitet, spricht über die Köpfe der lärmenden Kinder hinweg demonstrativ und laut mit C. darüber, wie doof all' der Lärm ist und dass sie keine Lust hat mit solchen Kindern zum Essen zu gehen. Also werde sie sich jetzt einfach mal auf die Treppe setzen und still sein. C. und ich steigen mit ein und wir unterhalten uns laut darüber, dass ja eigentlich auch die Jacken aufgehängt werden auf dem Weg in den Speisesaal und über all' die andern wünschenswerten Dinge.

Die paradoxe Intervention fruchtete. Von E. werde ich wirklich lernen können.

Fürchterlich war die Sache mit dem Fremden, der mit dem Fahrrad auf den Schulhof gefahren kam, als sei das selbstverständlich. Nachdem mir klar wurde, dass er kein Kind abholen wollte oder Ähnliches, sprach ich ihn beherzt an. Er gab vor, mich nicht wirklich richtig gut zu verstehen - mir kam's vor, als verstünde er in Wahrheit recht gut - und habe "nur mal gucken" wollen. Ich erklärte ihm seine Unerwünschtheit und er verschwand unter Entschuldigungen. Als er von seinem Fahrrad abgestiegen war und auf mich zutrat, empfand ich das als extrem distanzlos; E. und C., die uns beide beobachtet hatten, erzählten mir hinterher, in dem Moment den Reflex gehabt zu haben, mir beizuspringen. Extrem seltsam.

Wichtig ist in solchen Momenten immer, was die Kinder davon wahr nehmen, wie sich das auf dem Schulhof ausbreitet und was sie möglicherweise zu Hause erzählen werden.

Gefreut hat mich, dass meine Art der Aufforderungen und wie ich insgesamt mit den Kindern umgehe, ihrer Art und ihrem "How-to" in vielem gleichkommt. Sprich: Es schimmert dieselbe Denke durch.

Schön war auch, dass zwei der Jungs, A. und noch ein anderer, an meiner Hand sein wollten, aus eigenem Antrieb auf dem Heimweg.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen